Hallo ihr Lieben,
wie schon gesagt war ich mal wieder unterwegs. Nach 2 Tagen in Durban mit Nora ging’s für mich weiter mit Anna, Laura und Marie. Wir fuhren mit dem Bus erst nochmal nach Coffee Bay, wo ich im Dezember schon gewesen bin. Leider hatten wir wirklich kein gutes Wetter und dann kam auch noch dazu, dass kein Shuttle zu unserem nächsten Stopp Bulungula, einem Xhosadorf, fährt. Doch wir hatten einfach mal wieder riesiges Glück und wurden von 2 jungen Südafrikanern gefahren. Die Fahrt war leider nur etwas ungemütlich, da wir zweieinhalb stunden auf der Ladefläche eines Pickups fuhren – mit ziemlich holpriger Straße. Aber letztendlich sind wir heil angekommen und hatten 2 schöne Tage in einer fast unberührten Natur.
Marie und ich haben eine junge Frau einen Tag lang begleitet Sie lebt in einer typischen runden Hütte ohne Strom und fließend Wasser mit ihrer kleinen Tochter und noch 3 anderen Familienmitgliedern. Erstmal wurden wir im Gesicht mit Lehm angemalt, was zum Schutz gegen Sonne dient. Nachdem wir Wasser am Fluss geholt haben (man beachte auf dem Kopf getragen, was mehr oder weniger gut geklappt hat ;)), Kürbisblätter gesucht und Holz fürs Feuer gesammelt haben, wurde gekocht. Das war ein wirklich guter Einblick in das Leben der Leute hier.
Weiter ging es für uns nach Port Elizabeth, wo wir eine geführte Ganztages-Safari gemacht haben. Den Vormittag ging es in den Addo Elephant National Park, wo wir, wie der Name schon sagt, ganz viele Elefanten gesehen haben. Unter anderen kleinen Elefanten, auch ein Baby, das grade mal 2 Wochen alt war – sehr süß kann ich da nur sagen 🙂
Am Nachmittag und Abend waren wir dann im Schotia Private Game Reserve. Hier haben wir dann um einiges mehr gesehen.
Was ich am besten fand, waren aber die vielen Löwen, denen wir ganz nahe waren.
Abends habe ich mich von den anderen verabschiedet und bin über Nacht nach Kapstadt gefahren, wo ich von meiner lieben Freundin Laura abgeholt wurde und dann mit ihr nach Tulbagh gefahren bin. Sie arbeitet dort ebenfalls in einem Kinderheim mit 150 Kindern. Es war auch schön ihre Mitfreiwillige Sophie wiederzusehen, die ich ja bereits schon gekannt habe. Es war nur etwas schade, dass auch bei ihr gerade Ferien waren und deswegen nicht ganz so viele Kinder da waren. Das Kinderheim Steinthal hat mir gut gefallen, nur war es etwas blöd, dass zumindest die jüngeren Kinder nur Afrikaans sprechen können und ich leider nicht viel verstanden habe, da meine Kinder nur Englisch oder Zulu sprechen. Was an der Stadt Tulbagh allerdings anders ist als in Greytown, ist, dass man hier auch mal weggehen kann . Es gibt nämlich Restaurants, Bars und auch einen Nightclub.
Ich lernte auch Lauras Freunde außerhalb vom Kinderheim kennen, mit denen wir am Ostersonntag mit echten Waffen schießen waren. Das hat mir ehrlich gesagt auch etwas Angst gemacht, da ich mit der Waffe auch jemand hätte töten können….Unter anderen vielen Waffen durften wir ironischerweise mit einer britischen aus dem 2. Weltkrieg schießen!!
Am Ostermontag ging es dann für Laura und mich los auf unsere gemeinsame Reise. Mit dem Bus fuhren wir über Nacht nach Johannesburg, wo wir dann unser Mietauto holten und nach Graskop fuhren. Von da aus wollten wir den Blyde River Canyon, den drittgrößten Canyon der Welt abfahren. Naja, wir sind ihn zwar entlanggefahren, aber leider war das Wetter zu bewölkt und wir konnten nur ein bisschen etwas sehen. Aber immerhin konnten wir die Berlin Falls richtig sehen, wo es nicht bewölkt war und geregnet hat.
Da wir leider nicht so viel an diesem Tag gesehen haben, entschlossen wir uns, in ein Rehabilitationszentrum für Tiere zu gehen. Hier bekamen wir eine wirklich gute Führung. Man versucht die Tiere, bei denen es möglich ist, wieder in ihren natürlichen Lebensraum einzugliedern. Hier versucht Laura gerade einen Geier anzulocken, der aber leider keine Lust hatte 😉
Nachdem wir eine Nacht in Phalaborwa verbracht haben, hieß es um 5 Uhr morgens aufstehen und ab in den Krüger Nationalpark, was man ja unbedingt machen soll, wenn man so lange in Südafrika ist. Man sagt nämlich, sonst sei man nicht wirklich da gewesen.. Wenigstens hatten wir hier mehr Glück mit dem Wetter und auch mit dem was wir gesehen haben. Auch wenn wir in den zwei Tagen, in denen wir dort waren keine Katze gesehen haben, bekamen wir doch einiges zu Gesicht, und das dann auch ziemlich nahe. Am besten hat mir aber das Hyänenpack inklusive Baby gefallen!
Nach einer Nacht in Nelspruit sollte es dann für uns beide wieder mit dem Bus weiter in das Nachbarland Mosambik gehen. Doch das war dann alles nicht so leicht wie gedacht.!Um ehrlich zu sein, haben wir uns einfach nicht richtig darüber informiert. Man braucht nämlich ein Visum um nach Mosambik einreisen zu können und wir dachten, man bekommt einfach an der Grenze einen Stempel. Leider hat uns das aber keiner gesagt, als wir unsere Bustickets gekauft haben und so standen wir in Nelspruit an der Busstelle etwas blöd da. Man bekommt zwar auch an der Grenze ein Visum, allerdings wartet der Bus nicht, falls es zu lange dauert. Direkt als wir an der Grenze ankamen, rannten Laura und ich also los, um das Visum zu machen. Allerdings sind die Beamten in Mosambik nicht gerade die hellsten und schnellsten!! Man muss nämlich erst einmal noch ein Foto machen und die Fingerabdrücke werden genommen. Obwohl der Busfahrer und seine Assistentin wirklich nett waren und wirklich lange gewartet haben, meinten sie, dass sie jetzt weiterfahren müssen. Laura hatte zwar ihr Visum, aber bei meinem waren sie leider so blöd gewesen und haben es mit dem einer älteren Französin vertauscht!!! Nun standen wir vor dem Problem, was wir jetzt machen sollen und wie wir nach Maputo kommen sollen. Mir war das dann leider ein bisschen zu viel und ich musste, wenn ich ehrlich bin, erstmal heulen. So und dann ging es auf einmal ganz schnell, ich musste nochmal die Prozedur mit Foto und Fingerabdrücken machen und innerhalb von 5 Minuten hatte ich dann meinen Pass mit Visum in der Hand. Unser Gepäck hatte Laura aber mittlerweile schon geholt und sie war nur noch schnell unser Handgepäck holen gegangen. Grade in letzter Minute kam ich noch am Bus an und wir konnten Gott sei Dank dann doch noch weiter mit dem Bus fahren. Zwar mit eineinhalb Stunden Wartezeit aber immerhin!!!! Die Moral von der Geschichte ist für mich zum einen, sich vorher besser zu informieren. Allerdings auch, und was noch wichtiger ist, dass man einfach weiter kommt, wenn man weint und verzweifelt aussieht 😀
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie überglücklich wir waren als wir endlich nach dem ganzen Stress in der Hauptstadt Maputo ankamen. Maputo ist wohl die dreckigste Stadt, die ich bisher gesehen hab. Müll wird einfach raus auf die Straßen geworfen und es entstehen Müllberge, die abartig stinken. Dazu kommt, dass wir gar nicht wissen wollten, was das für Pfützen überall waren… Das härteste war allerdings als wir von zwei bewaffneten Polizisten (in Mosambik sind alle mit Gewehren bewaffnet) nach unserem Pass und Visum gefragt wurden. Zum Glück hatten wir diese dabei und konnten nach ein paar Fragen (Woher kommt ihr? Was macht ihr hier? Wo wohnt ihr hier?) weiter laufen. Sehen wir etwa wie Schwerverbrecher aus!?
Wir fanden aber auch einen wirklich schönes Fleckchen in Maputo: den Fishmarket. Es gibt einen Markt, auf dem man Fisch kaufen kann (eher nicht so schön, wenn man wie ich keinen Fisch mag) aber auch einen Platz auf dem ganz viele Tische stehen und der umgeben von Restaurants ist, bei denen man lecker und preiswert essen kann. Es ist viel los und Liefemusik wird gespielt. Es ist schwer zu beschreiben, aber es war wirklich schön da!
Man merkt aber auch, dass Mosambik an sich um einiges ärmer als Südafrika ist, die meisten Menschen leben hier nämlich im Dreck in Lehmhütten ohne Wasser und Strom. Allerdings war Mosambik für mich eher „Afrika“ als Südafrika. Ich kann gar nicht so genau sagen, woran das liegt aber auf jeden Fall daran, dass es einfach nicht so touristisch war. Die Frauen tragen fast alle sogenannte Capulanas (afrikanische Tücher) als Rock. Das größte Problem in Mosambik ist allerdings Malaria. Diese scheiß Mosquitos kommen nämlich sobald es dämmert und stechen einen sogar durch lange Jeanshosen durch!!!
Nach Maputo ging es früh morgens nach Tofo. Der Bus mit dem wir fuhren, war wohl das unbequemste Fortbewegungsmittel aller Zeiten!!! Es hat sich aber gelohnt. Tofo an sich könnte man nämlich gut als Paradies bezeichnen: traumhafter Strand, klares Meer, strahlendblauer Himmel und außerdem waren kaum andere Leute dort! Wir genossen einfach die Sonne und das Meer 🙂
Wir machten auch eine Ocean-Safari, auf der man dann auch Schnorcheln geht. Und wir sahen doch tatsächlich den berühmten Walhai, anscheinend der größte, den sie seit langem gesehen haben (7 Meter lang). Leider konnten wir unter Wasser keine Bilder machen, aber links seht ihr, wie ein Walhai aussieht. Walhaie sind an sich nicht gefährlich, sie essen nur Plankton und anderes Pflanzenzeugs. Mit so einem großen Tier zu schwimmen war zwar etwas angsteinflößend, aber auch wirklich beeindruckend und eine super Erfahrung!
Von Tofo ging es erst wieder nach Maputo und anschließend wieder nach Johannesburg, Von Johannesburg aus fuhren wir nach Soweto, einem der größten Townships. Soweto an sich ist allerdings nicht nur Township, es gibt durchaus auch schönere Gegenden, die nicht unbedingt an ein Township und Armut erinnern. Wir machten eine 4stündige Fahrradtour, die sehr interessant war und in der man viel über die Geschichte Sowetos gelernt hat.
Am meisten in Erinnerung ist mir allerdings ein Studentenaufruhr der schwarzen Schüler 1976 geblieben. 15000 demonstrierten dagegen, dass Afrikaans die neue Unterrichtssprache ist, da die meisten Schwarzen dies nicht sprechen können und somit durchfallen würde. Die Polizei wollte den Aufruhr stoppen und ließ Hunde auf die Schüler los. Diese reagierten zornig und schmissen anscheinend mit Steinen nach den Hunden und auch den Polizisten. Daraufhin eröffneten die Polizisten das Feuer und schossen den Schülern sogar in den Oberkörper, was heißt dass sie gezielt töten wollten. Unter den ca 600 Todesopfern war auch der 12jährige Hector Pieterson, der das jüngste Opfer war. Auf dem Bild seht ihr, wie ihn ein älterer Junge kurz nachdem er angeschossen wurde trägt, das Mädchen rechts ist Hectors ältere Schwester. Der Aufstand dauert bis ins Jahr 1977 hinein. Obwohl er die weiße Regierung nicht stürzen kann, wird er als der Anfang vom Ende der Apartheid bezeichnet.
An diesem Samstagabend hieß es für Laura und mich dann wieder Abschied nehmen für die nächsten 3 Monate. Sie fuhr schon abends mit dem Bus zurück nach Kapstadt. Ich blieb noch eine Nacht in Soweto bevor es für mich dann wieder gen Greytown hieß.
Obwohl ich wirklich gerne reise war ich auch wieder froh, vor allem nach den vielen ungemütlichen Busfahrten, mal wieder im Kinderheim und somit zuhause angekommen zu sein 🙂 Greytown hat mich ausnahmsweise mal mit Sonnenschein empfangen und die letzten Tage waren im Grunde genommen auch schön. Tagsüber ist es zwar warm und die Sonne scheint, aber abends und nachts wird es richtig kalt. Nicht nur das Wetter ändert sich, sondern auch was die Freiwilligen angeht . Nora ist bereits letzten Samstag nach Hause geflogen und Aileen folgt ihr diesen Sonntag. Somit bin ich jetzt die einzige, die von unserer Anfangstruppe noch übrig ist.. Ich freue mich jetzt trotzdem noch auf meine letzten fast 7 Wochen hier im Kinderheim mit Anna und Marie 🙂